Was wir tun

Hilfe gegen Menschenhandel

Die besonderen Lebenssituationen von Menschenhandel betroffener Frauen machen eine umfassende Sozialberatung und individuelle Betreuungsangebote notwendig, um Notsituationen zu bewältigen und langfristig die Situation der von Frauenhandel Betroffenen zu verbessern.

Dazu gehört u.a.:

  • Sichere dezentrale Unterbringung: In einem sicheren Umfeld kann eine betroffene Frau Vertrauen aufbauen, Abstand zur erlebten Gewalt finden und so evtl. bereit sein, gegen Menschenhändler auszusagen und der Belastung eines Prozesses standzuhalten.
    Die Beratungsstelle hat daher ein umfangreiches Unterbringungsnetz aufgebaut, um die psychische und physische Genesung der Betroffenen zu gewährleisten. Dies ist eine wichtige Maßnahme des Opferschutzes.
  • Versorgung mit Lebensmitteln, Bekleidung und Hygieneartikeln: Dank individuell verabredeter Spenden ist es der Beratungsstelle auch möglich Kinderkleidung, Kinderwagen und Babyzubehör bereit zu stellen.
  • Psychologische Betreuung im Rahmen des Opferschutzes: Die Beratungsstelle bietet diese an, um die Auswirkungen von körperlicher Gewalt, Bedrohung und Einschüchterung zu lindern.
  • Soziale und medizinische Betreuung: Viele Frauen sind in einem schlechten gesundheitlichen Zustand (Gynäkologische Erkrankungen, HIV-Infektion). Viele Klientinnen kommen gegen Ende einer Schwangerschaft in die Betreuung, ohne bisher eine einzige Vorsorgeuntersuchung gehabt zu haben.
    Zudem sind häufig ungewollte Schwangerschaften durch Zwangsprostitution und Vergewaltigung zu verzeichnen. Die Beratungsstelle hilft in allen Fällen konkret und unbürokratisch und begleitet zu Ärzt*innen.
  • Hilfen zum Lebensunterhalt: Die Beratungsstelle hilft im Umgang mit Ämtern und Behörden, um z.B. Aufenthaltsstatus und Leistungsansprüche der Betroffenen zu klären.
  • Begleitung der Betroffenen bei Strafprozessen: Die Beratungsstelle begleitet Opferzeuginnen in Menschenhandelsverfahren vor Gericht. Sie sind in diesen Situationen einer besonderen Belastung und Druck ausgesetzt.
    Eine ehrenamtlich tätige Prozessbegleitgruppe unterstützt diese Aufgabe.
    Die Beratungsstelle setzt sich für das Wohl, die Würde und den Schutz der Opferzeuginnen ein.
  • Wiedereingliederung und Prävention: Die Beratungsstelle hilft bei der Beantragung von gültigen Ausweisdokumenten, die den Betroffenen in der Regel fehlen. Ebenso wird die von vielen Frauen gewünschte schnellstmögliche Ausreise begleitet. Um eine sichere Rückkehr der Frauen in ihre Heimatländer zu gewährleisten, werden dort Kontakte zu Frauenprojekten oder Kirchengruppen aufgenommen.
    Um die Präventionsarbeit in den Herkunftsländern zu unterstützen, beteiligt sich die Beratungsstelle an internationalen Netzwerken.
    In den letzten Jahren hat die Anzahl der westafrikanischen Frauen unter den Klientinnen stark zugenommen. Nationale und internationale Vernetzung haben sich dieser Verschiebung angepasst und die interkulturelle Kompetenz wurde weiter ausgebaut. Viele Frauen werden auf dem Flucht- und Asylweg Opfer von Menschenhandel. Das bedeutet, dass Fortbildungen für Mitarbeitende in den Asyl-Unterkünften, Sprechstunden und Begleitung in Asylverfahren einen weiten Raum der Arbeit einnehmen.
  • Politische und Lobbyarbeit: Die Beratungsstelle setzt sich für eine Verbesserung der rechtlichen Situation von Betroffenen von Menschenhandel - z.B. für ein Bleiberecht der Opferzeuginnen - ein. Sie ist daher Mitglied in regionalen und bundesweiten Bündnissen und beteiligt sich an Kampagnen.